Ein Schild hängt am Eingang zu einer Polizeiinspektion.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Peter Kneffel

Weil ihr Dienstgebäude mit Radon belastet ist, mussten 50 Beschäftigte der Grenzpolizei Selb vorübergehend umziehen. (Symbolbild)

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Nach Radonbelastung: Grenzpolizei ist zurück in Selb

Für mehr als ein Jahr lang hatten Beschäftigte der Grenzpolizei Selb umziehen müssen. In ihrem Dienstgebäude war zu hohe radioaktive Strahlung gemessen worden. Der Ursprung: Radon. Jetzt sind die Beamten wieder in der ursprünglichen Einsatzzentrale.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Für 50 Beschäftigte der Grenzpolizei Selb im Landkreis Wunsiedel hatte im Januar vergangenen Jahres ein Umzug angestanden: Sie verrichteten ihren Dienst von da an in einem früheren Dienstgebäude im etwa 15 Kilometer entfernten Schirnding. Der Grund: Das Dienstgebäude der Grenzpolizei Selb in der Försterstraße musste wegen erhöhter Radonbelastung saniert werden. Jetzt ist die Grenzpolizei zurück in ihrem Dienstgebäude in Selb.

Landkreis Wunsiedel ist Radon-Vorsorgegebiet

Anfang 2021 war der Landkreis Wunsiedel vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz zum Radon-Vorsorgegebiet erklärt worden. Messungen am Dienstgebäude der Grenzpolizei hätten damals gezeigt, dass einige Diensträume überhöhte Werte aufwiesen.

Die Dauer der Sanierungsarbeiten war mit einem Jahr angesetzt. Währenddessen standen in der nicht mit Radon belasteten Polizeiwache in Selb weiterhin Beamte als Ansprechpartner für Bürger zur Verfügung. Nach dem Strahlenschutzgesetz müssen seit 2019 Arbeitsplätze mit einem Durchschnittswert von über 300 Becquerel pro Kubikmeter Luft saniert werden.

Radon kann man nicht riechen, nicht schmecken, es ist unsichtbar und trotzdem gefährlich. Das Edelgas ist nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Radon entsteht beim radioaktiven Zerfall von Uran und Radium und ist radioaktiv. Radon gibt es überall auf der Welt in unterschiedlichen Konzentrationen im Boden, die Verteilung ist regional unterschiedlich. Sie ist abhängig von der lokalen Geologie und der Luftdurchlässigkeit des Erdbodens.

Über undichte Keller gelangt Radon ins Gebäude

In der Regel ist die Radon-Konzentration in den Mittelgebirgslagen und Gebieten, in denen viel Granitstein vorkommt, besonders hoch. Wie die Radon-Konzentration in Deutschland verteilt ist, zeigt eine Karte auf der Internetseite des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS). In Innenräume gelangt Radon aufgrund von Undichtigkeiten, meist über den Keller und die unteren Geschosse, in ein Gebäude.

  • Für private, bereits bestehende Gebäude können Eigentümer und Bewohner in Gebieten mit hoher Radon-Konzentration auf freiwilliger Basis Maßnahmen ergreifen, um die Radon-Konzentration im Gebäude zu senken.
  • Für private Neubauten besteht für Bauherren die Pflicht, durch bauliche Maßnahmen weitgehend zu verhindern, dass Radon in das Gebäude eindringen kann. Laut BfS-Präsidentin Paulini heißt das, vor allem die Bodenplatte und die unteren Mauerwerke radondicht zu gestalten.
  • Für Arbeitsplätze hat die Neuregelung zur Folge, dass bei Überschreitung des Referenzwertes von 300 Becquerel pro Kubikmeter Luft Maßnahmen eingeleitet werden müssen, um die Radon-Konzentration im Gebäude zu senken.

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