Eine Reisepass und ein Kinderreisepass auf einer Weltkarte
Bildrechte: picture alliance / dpa Themendienst | Andrea Warnecke

Aus für den Kinderreisepass: Was ist jetzt anders?

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Reisezeit: Wie lange ist der Kinderreisepass noch gültig?

Seit Anfang des Jahres werden keine Kinderreisepässe mehr ausgestellt. Für Reisen mit Kindern außerhalb der EU ist künftig ein normaler Reisepass samt Chip nötig. Was muss man dabei beachten? Sind die Kinderreisepässe noch gültig? Ein Überblick.

Über dieses Thema berichtet: Radiowissen am .

Die Pfingstferien stehen vor der Tür und auch bis zu den Sommerferien ist es nicht mehr allzu lange hin. Höchste Zeit, die Ausweisdokumente zu kontrollieren oder zu beantragen. Wenn Eltern mit ihren Kindern ins Ausland reisen, benötigen diese auch innerhalb der EU ein Ausweisdokument – wie einen Personalausweis oder einen Reisepass.

Seit Anfang des Jahres 2024 gibt es eine Neuregelung: Sogenannte Kinderreisepässe für Kinder unter zwölf Jahren werden nicht mehr ausgestellt. Bei Reisen außerhalb der EU ist nun ein Reisepass Voraussetzung.

Wann braucht man einen Reisepass für Kinder?

Kinderreisepässe können nicht mehr beantragt werden. Kinder brauchen bei einer Reise ins Ausland außerhalb der EU und des Schengenraums inzwischen einen "normalen" Reisepass, der elektronisch mit Chip ausgestattet ist. Die Reisepässe werden für sechs Jahre ausgestellt.

Ist der alte Kinderreisepass 2024 noch gültig?

Bereits ausgestellte Kinderreisepässe bleiben bis zum Fristablauf gültig. Wegen europarechtlicher Vorgaben sind Kinderreisepässe seit 2021 nur ein Jahr gültig. Sie laufen also in jedem Fall spätestens Ende 2024 aus. Bei Pässen, die vor 2021 ausgestellt wurden, kann die Frist noch entsprechend länger sein. Dabei gibt es allerdings eine Einschränkung. Der Pass wird bereits vorher ungültig, wenn eine Identifizierung nicht mehr möglich ist, also wenn sich das Gesicht eines Kindes stark verändert hat und kaum noch Ähnlichkeiten zum Passbild erkennbar sind. Das ist vor allem bei Babys und Kleinstkindern der Fall.

Personalausweis für Reisen innerhalb der EU

Wer plant, mit seinen Kindern innerhalb der EU unterwegs zu sein, für den ist der Personalausweis eine Alternative. Auch er ist sechs Jahre gültig. Der Personalausweis gilt in der Regel aber nur in der EU und im Schengenraum und auch in der Türkei. Wer mit seinen Kindern beispielsweise in Großbritannien Urlaub machen will, benötigt einen Reisepass. Beim Auswärtigen Amt kann man sich vorab informieren, welche Dokumente für die Einreise in das gewünschte Urlaubsland notwendig sind.

Was ist der Vorteil eines elektronischen Reisepasses für Kinder?

Die alten Kinderreisepässe enthalten anders als der elektronische Standard-Reisepass keinen Speicherchip. Auf dem sind zum Beispiel Fingerabdrücke hinterlegt. Manche Länder verlangen deshalb für die Einreise zusätzlich ein Visum für das Kind – wie zum Beispiel die USA. Durch die neue Regelung können Kinder nun visumfrei einreisen, da ihr Pass das elektronische Speichermedium enthält (Chip). Mit dem elektronischen Reisepass reicht die übliche ESTA-Registrierung.

Was kostet ein Reisepass?

Der Reisepass für Kinder kostet den normalen Gebührensatz. Wer bei Antragstellung unter 24 Jahre alt ist, zahlt 37,50 Euro (sechs Jahre gültig). Wer älter ist, muss 70 Euro zahlen (zehn Jahre gültig). Zusätzliche Kosten fallen an, wenn ein Vielreiser-Reisepass mit mehr Seiten beantragt wird oder ein Expressverfahren gewünscht ist. Teurer wird es auch, wenn der Pass außerhalb des Wohnortes oder im Ausland beantragt wird, so das Bundesministerium des Inneren und für Heimat.

Gibt es noch einen vorläufigen Reisepass und Personalausweis?

Beide Dokumente gibt es auch weiterhin für Kinder. Ein vorläufiger Reisepass ist dann nötig, wenn das Expressverfahren zeitlich nicht reicht. Vorsicht: Das vorläufige Dokument enthält keinen Chip und damit keine Informationen über Fingerabdrücke. Einige Länder wie die USA akzeptieren den vorläufigen Reisepass deshalb nicht bei der Einreise.

Wie beantragt man einen Reisepass für ein Kind?

Passanträge müssen persönlich gestellt werden, das heißt, das Kind muss bei der Beantragung mit dabei sein (beim Abholen dann nicht mehr). Darüber hinaus braucht es unter anderem: den Passantrag, ein biometrisches Passfoto, die Geburtsurkunde im Original oder eine beglaubigte Kopie, die Zustimmung eines/einer Sorgeberechtigten, der/die bei der Antragstellung nicht mit dabei sein kann, und einen Nachweis des Wohnsitzes.

Warum wurde der Kinderreisepass abgeschafft?

Die Bundesregierung wollte eine einheitliche Lösung für Passdokumente und zwar unabhängig vom Alter. Die speziellen Pässe für Kinder unter zwölf Jahren waren im Vergleich zum gewöhnlichen Reisepass nur eingeschränkt nutzbar.

Dieser Artikel ist erstmals am 13. Januar 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

Im Audio: "Ihren Pass, bitte!" Die Geschichte des Reisepasses

Zwei deutsche Reisepässe liegen nebeneinander.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Karl-Josef Hildenbrand
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Deutscher Reisepass

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